Mächtige Player der Kommunikation: Zuwendung und Aufmerksamkeit
Schon gewusst? Besser als hundert noch so originelle Ideen und ein tolles Durchsetzungsvermögen sind für gute Zusammenarbeit die Erfolgsfaktoren: Zuhören, die Gesprächspartner:innen aufmerksam wahrnehmen, ihnen Fragen stellen und später im Dialog auf ihre Ideen zurückkommen. Warum?
Schon 1788 schreibt Adolph Freiherr von Knigge in seinem Buch über die Kunst des Umganges mit Menschen, dass ein gelungener Dialog immer der ist, in welchem unsere Dialog-Partner:innen strahlen dürfen. Lenken wir also den Fokus mal darauf, die anderen strahlen zu lassen, ja mehr noch: sie erst zum Strahlen zu bringen! Was passiert? Ihre Ideen, Ansichten, Zweifel und Einwände werden gehört, sie fühlen sich gesehen, wahrgenommen und wertgeschätzt. Sie dürfen sprudeln vor Lebendigkeit und fühlen sich wohl. Sie werden aus dem Meeting, der Einladung zum Abendessen oder dem Video-Telefonat rausgehen und sich sagen: „Das war sehr nett, so eine tolle Gesprächspartnerin, so ein toller Gesprächspartner! Wie lustig und wie angenehm. Die Zusammenarbeit mit dieser Person ist hervorragend.“
Das Zaubermittel Empathie
Weiterlesen: Arno Fischbacher von stimme.at schreibt: „Empathie! Um das Gesagte anzuerkennen, ist es wichtig, sich in die andere Person hineinzuversetzen. Das hilft nicht nur dabei, das Erzählte besser zu verstehen, es eröffnet auch einen geteilten Raum intersubjektiver Erfahrung.“ Weiters schreibt er: „Selbstkontrolle! Wer sein Gegenüber unterbricht, kann nicht zuhören. Umso wichtiger ist es, diesem Impuls widerstehen zu können, die andere Person ausreden zu lassen und mitunter sogar einige Sekunden abzuwarten, nachdem diese mit dem Sprechen fertig ist.“
Das deckt sich mit Herrn Knigges Theorie der Wertschätzung und des bewussten Zuhörens. Bestimmt kennst du das Gefühl, mitten im Satz unterbrochen zu werden. „Die reden einfach über mich drüber. Ich mag das nicht!“ Das kann schon wie eine Ohrfeige ankommen, selbst wenn es aus Enthusiasmus für eine Idee geschieht. Wir merken uns solche Unhöflichkeiten, das wurmt nämlich.
Wie du Missverständnissen und Unstimmigkeiten vorbeugst
Selbst kleine Unachtsamkeiten in der gemeinsamen Zusammenarbeit können am Lack kratzen und die Kommunikation negativ beeinflussen. Unstimmigkeiten entstehen, ein Projekt wird plötzlich aufgeschoben oder kommt doch nicht zustande, das Meeting wird frühzeitig beendet, weil ein Termin dazwischengekommen ist. Viele meiner Klient:innen formulieren in ihrer Schnupperstunde den Wunsch, so zu sprechen, dass sie nicht unterbrochen werden. Hier geht es um das Thema, sich selbst Raum zu erlauben: Stimmlich und körpersprachlich Raum einnehmen zu dürfen und sich nicht klein zu machen oder zurückzunehmen. Das kann man lernen. Stimm- und Sprechtraining, Körpersprache– und Rhetorik-Training, das wissen wir schon. Aber das bewusste RAUMGEBEN, DEN ANDEREN RAUM ZUGESTEHEN und ZUHÖREN – das übersehen wir oft.
Ich nehme mir für die nächsten drei Wochen vor, besonders darauf zu achten: Fokus geben! Nachfragen! Gehörtes wiederholen, auch das kommt wie ein Balsam der Wertschätzung bei den Gesprächspartner:innen an. In angemessener Dosis, versteht sich.
Sympathie: Was einen guten Dialogpartner ausmacht
Mit wem rede ich gerne? Wenn ich in mich gehe, sind da viele Menschen dabei, die die einfache Frage stellen: „Wie geht es dir?“ Die mir mit ehrlichem Interesse zuhören und sich offensichtlich für mich interessieren. Die an meinen Sorgen Anteil nehmen, mit mir lachen und mir auch mal helfen. Da gibt es dann wie von alleine viel Entgegenkommen: Ich verschiebe meine Urlaubstage, weil die Kinder meiner Kollegin gerade krank sind und ihre Mama brauchen. Macht ja nichts, fahre ich halt in zwei Wochen! Das wärmt von innen und bringt Freude.
Sind wir denn so einfach gestrickt? Ja! Sind wir! Wir wollen gesehen, gemocht und anerkannt werden, wir wünschen uns, dass jemandem der neue Pullover auffällt und dass unsere Arbeit gelobt wird. Das man uns bemitleidet oder umarmt oder beklatscht. Dass wir für unsere Qualitäten Anerkennung bekommen und für unsere Fehler konstruktives Feedback. Beginnen wir damit, das alles DEN ANDEREN ZU GEBEN! Ich denke, wir werden im Gegenzug selbst hundertfach damit beschenkt werden: nämlich mit Zuwendung und Aufmerksamkeit!
Persönlichkeitsentwicklung im Sprechatelier – zum Ausprobieren
Wer für eine Schnupperstunde ins Sprechatelier kommen möchte, um die Kommunikations-Skills zu erweitern und die Zusammenarbeit mit anderen zu verbessern – sehr gerne, ich freue mich! Bitte einfach ins Kontaktformular schreiben oder weiterlesen unter: www.sprechatelier.at/angebot/
Liebe Grüße aus dem Sprechatelier,
von Eva