Marie, eine Klientin, kam zu mir ins Sprechatelier mit folgendem Problem: „Ich fühle mich so aufgeregt und unsicher, wenn ich vor Leuten sprechen muss. Meine Stimme zittert und ich bekomme schlecht Luft. Ich habe das Gefühl, meine Stimme wird immer kleiner während ich spreche, immer leiser.“ Ihr Anliegen: „Ich möchte lauter sprechen! Ich möchte wissen, ob meine Stimme das kann.“
Wir begannen damit, Maries Körper zu lockern, Verspannungen zu lösen und Durchlässigkeit für Stimmvibration zu erarbeiten. Nach einigen Dehnübungen und einfachen Körperübungen, die Atem und Bewegung in Dialog bringen, meinte sie: „Hier in der Brust habe ich jetzt mehr Platz, mehr Raum, es fühlt sich nicht mehr so eng an!“
Was dein Atem bewirkt
Atemraum wird Klangraum – für die Stimme! Warum das? Wenn die Atembewegung sich im Körper ungehindert ausbreiten kann, senkt das Zwerchfell sich tief in den Bauchraum. Dadurch wird auch der Einatem tief – das fühlt sich gut an und gibt uns ein Gefühl von Sicherheit. Es klappt nur, wenn wir ein Zuviel an Anspannung loslassen: im Schultergürtel, in der Kiefer- und Bauchmuskulatur. Dieser angenehm frei fließende Atem, der sich viel Raum im Körper nehmen darf, fließt ja auch wieder hinaus, wenn wir ausatmen. Und genau das ist entscheidend für den Klang deiner Stimme!
Wann klingt die Stimme? Bitte probiere es einmal aus: Sprich bitte mal, während du einatmest: „Hallo, wie schön, dich zu sehen! Wie geht es dir?“ Wie fühlt sich das für dich an? Vermutlich ist es unangenehm, denn so sprechen wir nicht!
Aber wie dann? Wir sprechen mit dem Ausatmen. Der Ausatem wird Stimme. Nie sprechen wir während wir einatmen, sondern ganz natürlich und selbstverständlich MIT DEM AUSATMEN. Was heißt das jetzt für den Klang der Stimme?
Leichtigkeit statt Anstrengung! Das verbessert deine Stimme
Je freier, leichter und tiefer wir einatmen, desto voller und müheloser wird die Stimme klingen. Der Grund: Sie hat viel Atemluft zur Verfügung. Wie du das am besten machst? Indem du nichts machst: ZULASSEN ist hier das Zauberwort. Den Atem frei zulassen und ihm nichts in den Weg legen, keinen zu hohen Tonus, kein Zurückhalten, Festhalten oder Anspannen. Sondern lockerlassen. Dehnen und Bewegung in Verbindung mit Stimme: Das lädt die Stimme ein, voll, rund, weich und samtig zu klingen.
Marie war sehr überrascht, als nicht nur ihr Atem sich angenehm und leicht anfühlte, sondern in weiterer Folge auch ihre Stimme: „Ich wusste nicht, dass meine Stimme so klingen kann! So…“, sie suchte nach einem passenden Wort, „…so raumergreifend!“ rief sie begeistert. „Wie bist du dahin gekommen? Was hast du getan, dass deine Stimme nun so klingen kann?“ fragte ich sie. „Ich habe mich gedehnt, geräkelt und von Herzen geseufzt. Dank deinen schönen Stimmübungen habe mir selbst zugehört und den Raum wahrgenommen. Das ist schon alles!“, staunte sie.
Deine Stimme – einfach selbstsicher!
Marie kam insgesamt fünf mal zum Einzelcoaching, zum Inkorporieren ihrer klangvollen Stimme und um immer vertrauter damit zu werden. Um Vertrauen in ihre „neue raumergreifende Stimme“ zu gewinnen, experimentierte sie auch im Alltag damit. Anfangs in einfachen Situationen: „Die Dame im Schuhgeschäft hat sehr freundlich reagiert. Ich dachte, ich wäre viel zu laut gewesen. Aber sie lächelte und brachte mir das gewünschte Paar Schuhe zum Anprobieren. Und in der Bäckerei hat der Verkäufer mich gleich verstanden, ohne nachzufragen, wie sonst immer.“
Ihre gewohnte Stimme bleibt ihr natürlich erhalten. Sie kann nun switchen – wenn sie professionell und selbstsicher in Dialog gehen möchte: „Dann brauche ich meine raumergreifende Stimme. Mit meinen Freunden spreche ich wie immer, etwas höher und manchmal leise, oft sehr schnell, aber die verstehen mich sowieso… Obwohl: Mittlerweile ist meine neue Stimme so selbstverständlich geworden, dass ich auch mit meinen Freundinnen meistens so klangvoll spreche!“
Vor einer Gruppe sprechen – kein Problem mehr
„Und wie geht es dir, wenn du eine Präsentation hast und vor einer Gruppe von Kolleg:innen sprichst?“, fragte ich Marie. „Ich fühle mich viel sicherer. Früher habe ich mich beeilt, weil ich die Präsentation schnell hinter mich bringen wollte. Aber jetzt fällt mir auf, dass meine Kolleg:innen mir zuhören, sie stellen auch immer wieder Fragen. Das gab es früher nie. Ich bin nicht mehr alleine. Wir sprechen eigentlich miteinander – nur ich eben etwas mehr als die anderen.“ Sie lachte. „Meine Stimme trägt mich, wenn ich ehrlich bin. Ich genieße es, dass alle mir zuhören und endlich sehen, woran ich gearbeitet habe.“
Wie schön! Danke für deine Experimentierfreude liebe Marie! Es hat mir großen Spaß gemacht, deinen Lernprozess zu begleiten!
Liebe Grüße aus dem Sprechatelier von Eva
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