Wie du freier, gelassener und selbstsicherer in eine herausfordernde Situation gehst
Kennst du diese Situation: Du hast gleich einen wichtigen Termin, dieses Gespräch möchtest du gut hinkriegen, es ist wichtig! Du hast dich darauf vorbereitet und es hängt einiges davon ab. Dein Herz klopft schneller, die Hände nesteln nervös am Ärmel und dein Mund fühlt sich trocken an. Die Atmung? Flach. Und deine Stimme klingt kläglich, oje!
Ein gerüttelt Maß an Aufregung kann belebend wirken, denn das nun ausgeschüttete Hormon Adrenalin macht uns wach, reaktionsbereit und leistungsfähig. Der Körper stellt es zur Verfügung, um uns in einer Gefahrensituation für die archaischen Reaktionen Flucht oder Angriff zu stärken. Beides braucht körperliche Kraft und Schnelligkeit, beides braucht Bewegung! Wenn wir uns jetzt aber nicht bewegen? Dann bleibt dieser Überschuss an Energie im Körper und wird durch die oben genannten bekannten Stress-Symptome spürbar. Was kannst du dagegen tun?
Ich habe hier 3 Tipps für dich zusammengestellt, die dir dabei helfen, ganz bewusst in deine Selbstsicherheit zu kommen. Denn diesen Zustand von Gelassenheit und Wohlgefühl kennen wir alle! In angenehmer Umgebung mit Freund:innen zum Beispiel, da klopft das Herz ganz normal und unauffällig und die eigene Stimme fällt uns gar nicht auf, sie klingt einfach. Erst, wenn der Körper in den Stressmodus kommt, werden Atem und damit die Stimme ein Thema.
Wie du deine Selbstsicherheit trainieren kannst – 3 Tipps für dich
1.) Der Raum um dich herum gehört dir!
Im Stehen: Taste mal mit deinen Händen um dich herum – wieviel Platz du da hast. Dieser Raum, der dich umgibt, gehört zu deinem Körper. Er gehört dir. Stell dir jetzt mal vor, um dich herum gibt es eine wunderschöne luftdurchlässige Kugel, die deinen Raum beschützt und angenehm spürbar macht. Strecke dich nun lang nach oben, unten und auch seitlich, male deine Kugel mit den Händen innen aus, nimm dir 1-2 Minuten Zeit dafür. Komme nun zur Ruhe und spür nach.
Wie sieht diese Kugel in deiner Vorstellung aus? Dein inneres Bild ist wichtig.
Geh nun ein paar Schritte im Raum herum, nimm deine Kugel mit. Wie fühlt sich das an? Hier höre ich von meinen Klient:innen oft: sicher, angenehm und weit, frei oder ähnliches. So hat meine tolle Illustratorin Anna Jochum die Kugel gezeichnet – für mein Buch „Eine Frage der Präsenz“:
Dein Raum gibt dir Sicherheit. Mach dich groß und weit, immer wieder, möglichst oft. Experimentiere mit deinem Raum: Wie klingt deine Stimme damit? Probiere einige alltägliche Situationen mit deiner imaginären Kugel aus, geh‘ spazieren, telefoniere oder bestelle einen Kaffee. Male sie vorher nochmal aus, wenn möglich. Du wirst dich sicherer fühlen!
Warum wir uns sicherer und stärker fühlen? Der Testosteron-Gehalt im Blut steigt an, wenn wir Winning Positions einnehmen: Arme heben, sich viel Platz erlauben und sich groß machen!
Erlaube dir bewusst deinen Raum wahrzunehmen und einzunehmen: die Armeslänge um dich herum gehört zu deinem Körper. Deine persönliche imaginäre KUGEL umhüllt und schützt dich.
2.) Bleibe im Dialog beweglich!
Was tun wir, wenn wir unter Druck sind, wenn wir ganz besonders gut sein wollen oder Bammel haben? Wir ziehen uns etwas zusammnen, wir machen uns fest. Warum? Mit der Schutzhaltung möchte der Körper uns vor Angriffen beschützen.
Lass deine Schulter kreisen, heb sie dann hoch und lass sie mit einem herzhaften Seufzen wieder fallen. Einige Male. Dein Schultergürtel darf ruhen, er darf locker und beweglich auf dem Brustkorb aufliegen.
Warum das wichtig ist? Dein Atem fließt dadurch frei und deine Stimme kann in den beweglichen Knochen und Muskelgeweben vibrieren, sie klingt nun von alleine. Das fühlt sich für dich gut an und wirkt selbstsicher auf deine Gesprächspartner:innen.
Lass deine Schultern locker auf dem Brustkorb ruhen, sie dürfen auch während des Sprechens beweglich bleiben.
3.) Deine Körpersprache unterstützt dich: Die Hände sind Helfer in schwierigen Situationen!
Wenn es stressig wird, tragen wir Arme und Hände gerne ganz nah am Körper, das gehört auch mit zur menschlichen Schutzhaltung. Was machen sie aber, wenn wir uns sicher und wohl fühlen? Sie bewegen sich von alleine mit, wir geben sie frei! Sie übermitteln in ihrer nonverbalen Handsprache von ganz alleine jede Menge an körpersprachlichen Informationen – zusätzlich zum gesprochenen Wort! Der Schultergürtel wird im Idealfall davon mitbewegt, so fließen Atem und Stimme und dadurch entsteht mehr Wohlgefühl und Sicherheit.
In herausfordernden Situationen brauchen deine Hände einen kleinen Schubs, damit sie sich bewegen dürfen, anstatt nervös am Körper zu kleben. Eine kleine Ermutigung für deine Hände reicht schon: „Ich gebe euch frei, ihr dürft euch bewegen!“ Richte deine Hände dafür auf Gürtel-Nabelhöhe ein, von hier aus ist es einfacher, sie einzuladen, locker und frei mitzumachen im Dialog.
Probiere es mal aus: Fixiere deine Hände fest am Körper oder die eine Hand an der anderen. Und nun sprich einige Sätze: den Beginn einer Präsentation, eine Begrüßung oder eine kleine Wegbeschreibung. Wie fühlst du dich dabei?
Und nun schüttle die Hände aus, lass sie locker vor dem Körper auf Nabelhöhe landen und sprich noch einmal die selben Sätze. Was verändert sich? Freier, besser und natürlicher? Lockerer und selbstsicherer? Das sind Rückmeldungen, die ich in meinen Einzelcoaching-Stunden im Sprechatelier oft nach dieser Übung bekomme.
Deine Hände und Arme dürfen sich am Dialog beteiligen, sie machen von alleine das Richtige, wenn du sie freigibst!
Wenn du mehr darüber wissen willst, komm gern für eine Schnupperstunde ins Sprechatelier!
Ich freue mich, dich kennenzulernen!
Liebe Grüße
Von Eva